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Im
Jahre 1983 überlegte der dänische Volvo-Importeur
Ole Sommer, ob er nicht wieder ein Fzg auf Volvobasis bauen
sollte. Sein 120er Coupe war ein Einzelstück geblieben
, und es sollte diesmal eine Serie sein, und zwar ein Sportwagen
(Roadster)auf Volvobasis.
Die
technische Universität Kopenhagen konstruierte den verwindungssteifen Vierkantrohrrahmen,
der mit Volvo-Komponenten ausgerüstet wurde . Standard war die 140er Vorderachse
mit Lenkung. Die Hinterachse war vom 240er und wurde für die erste Serie
auf Blattfedern mit Momentstäben sowie Panhardstab umgebaut. Hinterachs-
übersetzung je nach Motor von 3,54 bis 3,91.
Als
Antrieb wurde auf Wunsch des Kunden jeder Serienmotor der Baureihe B19 -B23et
eingebaut. Auf Wunsch wurden die Motoren auch getunt. Der B19 war mit der 123
PS R-Sport Anlage erhältlich. Als Getriebe wurde das m 46 eingebaut. Für
die Serie wurden passende Teile aus dem Volvoregal genommen oder auch Teile von
anderen fzgen. Als Karosserie wurde die AC-Cobra 289 genau kopiert, was
einige Probleme mit dem Einbau der Volvokomponenten brachte. Die Lichtmaschine
wurde nach rechts versetzt und an einem Halter über dem Verteiler aufgehängt,
da unten am Rahmen nicht genug Platz war, um die Serienbefestigung zu montieren.
Die komplette Elektrik
war eine Einzelanfertigung bis auf den Sicherungskasten des 340ers. Oscar wurde
in reiner Handarbeit gebaut und verschiedene Komponenten wie Sitze, Inneneinrichtung
und Tank (70 ltr.Edelstahl) waren Einzelanfertigungen. | |
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Ole
Sommer liess sogar bei VDO Tacho und Drehzahlmesser speziell für den Oscar
anfertigen. Die Windschutzscheibe mit Rahmen wurde original von der AC-Cobra übernommen.
Im
Gegensatz zu den üblichen englischen Kit-Cars hatte der Oscar eine hervorragende
Verarbeitung. Die Kabel sauber verlegt, in der Innenausstattung passte alles.
Mit einem Wort, die Verarbeitung entspricht mindestens der Volvo-Serien Verarbeitung.
Nach dem Mark 1 kam dann noch eine Mark 2 Serie.
Diese
Serie Unterschied sich durch Schraubenfedern hinten und Turbo-Motore. Meistens
der b23 et. Als die zweite Serie herauskam, machte sich schon bemerkbar,
dass die Produktion zu teuer und der Wagen zu einem, kostendeckendem Preis nicht
zu verkaufen war. Der mk 2 kostete 1984 bei Auto-Becker, der die Vertretung für
Deutschland hatte, 79.990 DM. Das war damals ein exorbitant hoher Preis, der die
Nachfrage natürlich fast auf 0 sinken liess.
Heute sind in Deutschland nur noch zwei Oscars bekannt. Meiner, FG.nr 003 und
ein Turbo der zweiten Serie, den ein Chirurg damals neu gekauft und bis heute
erhalten hat. Ein weiterer Oscar steht in Dänemark im Ole Sommer Museum.
Wie viele Oscars
gebaut und erhalten geblieben sind, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Es sollen
angeblich 40 Stück gewesen sein.
Davon scheint es wirklich nur noch drei zu geben. Eigentlich schade, da der Oscar
neben der Volvo Zuverlässigkeit jede menge Spaß bietet. Nur, ein Winterauto
ist er nicht. Das Verdeck ist ein typisches Roadsterverdeck, das vor gravierendem
Wassereinbruch schützt, aber nicht wirklich dicht ist und im Winter bei höheren
Geschwindigkeiten auch sehr luftundicht ist .... es zieht wie Hechtsuppe.
Fahrleistungen.
Mein Oscar hat eine Beschleunigung von 0-100 in ca. 7 Sekunden, ein t5 r sieht
dagegen sehr alt aus (ausprobiert, er hatte keine Chance bei 900 kg Gewicht).
Spitze offen ca. 210,wg. Cw wert=Ziegelstein,geschlossen ca 230, mit Hardtop wäre
er wesentlich schneller.
Kraftstoff verbrauch ca 8,0 moderat Landstrasse , bis 14 Liter offen Vollgas.
Wenn
ein Oscar Fahrer dies liest, bitte melden.
Ich möchte ein Register aufbauen und vielleicht mal ein Treffen aller Ueberlebenden
organisieren. Gerade weil der p 1900 bei Volvo keinen Nachfolger hatte, betrachte
ich den Oscar als legitimen Erben, der es verdient, erhalten zu werden. Wie
ich zu meinem Oscar kam.
Als ich 1994 nach dem Umzug von VD nach Köln bei Catena als Kundendienstleiter
anfing, ging ich am ersten Tag hoch in die erste Etage zu den Gebrauchtwagen.
Und da stand er. Ich hatte zwar bei Volvo schon von dem Oscar gehört, aber
nie einen gesehen. Ich wusste jedoch gleich, was es war. Er war von seinem ersten
Besitzer, der ihn 1984 gekauft hatte, zum Verkauf ausgestellt worden.
Gut, er hatte echte 13000 km drauf, war aber vor allem in der Innenaustattung
etwas herunter gekommen. Ich handelte 3 Wochen und habe ihn dann gekauft. Inzwischen
hat er über 60000 km gelaufen, und immer zuverlässig funktioniert.
Modifikationen
Der originale b19 Motor wurde durch einen b230 e ersetzt. Mit 240 addhe Doppelvergaser
und K-Nocke. Dazu Auspuff modifiziert. Amaturenbrett, Sitze und Innenausstattung
jetzt in schwarzem Leder, das originale Beige war schon sehr schäbig und
passte nicht zu dem Lack. Die original 14 Zoll-Vielspeichenfelgen mit 175-14 wurden
durch Virgo mit 205-60-15 ersetzt. Sieht super aus und trocken spitzen-Straßenlage,aber
bei Nässe beim gasgeben aufpassen. Kaufberatung Es scheint
keine Oscars mehr zu geben. Wenn tatsächlich einer angeboten werden sollte,
sofort zuschlagen, wenn der Preis im Rahmen ist. Heutiger wert ca 20-25 000 Teuro
je nach Laufleistung und Zustand. Der Rahmen ist aus feuerverzinktem Stahl, da
braucht man wegen Rost keine bedenken zu haben. Er hat keine Stosstangen, daher
wegen Unfallschäden aufpassen . Nur, die Karosserie ist aus GFK und neigt
halt durch die Rahmenverwindungen zum reissen. Ist aber von jedem ,der mit Glasfiber
umgehen kann leicht zu beheben. Ansonsten ist die Volvo-Technik problemlos. Teile
sind leicht erhältlich und vor allem an Motoren passt die ganze Serie. Wer
noch weitere fragen hat ,kann sich im Oldie-Forum
gerne an mich wenden.
Grüsse
uli 745 OScar
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